Veranstaltungen im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus Altona 2023

„Misch dich ein“ ist das Motto der diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus. Auch das HausDrei, die Partnerschaften für Demokratie und Vielfalt Altona und die Diakonie Hamburg möchten gemeinsam mit anderen Hamburger Institutionen, in diesem Rahmen ein Zeichen gegen Rassismus und Rechtsextremismus setzen.

Vom 20.03.23 bis 02.04.23 kommen Menschen zu Wort, die durch ihre Filme, Vorträge oder Workshops Rassismus sichtbar machen und Position dagegen beziehen. Im Argumentationstraining erhält man Handwerkszeug, wie man sich gegen rechte Hetze stark machen kann. Und der kolonialkritische Stadtrundgang lässt einen mit einem wacheren Blick durch die Stadt wandern. Die Gesellschaft zu sensibilisieren, Orte des Austausches und Lernens zu erschaffen und sich dabei für Offenheit, Respekt und gegen Menschenfeindlichkeit einzusetzen ist unser Wunsch und Ziel. Gemeinsam machen wir deutlich, dass es hier und anderswo keinen Platz für Rassismus und Antisemitismus gibt – nicht nur jetzt, sondern immer!

 

Postkolonialer Stadtrundgang: Altona im transatlantischen Menschenhandel

Rundgang // Di, 21.03.23 // 16 – 19 Uhr

“… aus Baltimore Toback, aus Surinam Kaffee, aus Afrika Gummi” – Zitat von Kaufmann Caspar Voght (1752-1839)

Prächtige Elbparks, herrschaftliche Villen, repräsentative Kontorhäuser, rentable Manufakturen und einträgliche Schiffswerften gehörten zur Lebenswelt der global agierenden Kaufmänner in Altona. Wir begeben uns auf die Spuren der großbürgerlichen Kolonialhandelsherren und Menschenhändler. Wir werfen einen prüfenden Blick auf Warenströme und Handelsbilanzen, ebenso auf die Biographien zwischen hochtönenden Revolutionsideen hier und skrupellosen Geschäftspraktiken in Übersee. Wir spüren den Schicksalen derjenigen nach, die dabei versklavt und kolonisiert wurden und derjenigen, die gegen das koloniale Unrecht aufstanden.

Die Route führt über die Königsstraße zur Palmaille, eine der ältesten Straßen der Stadt. Wir hören Geschichten von den Arbeitswelten am Elbufer, von den Parklandschaften am Elbhang, wir betrachten die Chiffren des Altonaer Rathauses und studieren die verwitterten Grabsteine auf den historischen Friedhöfen Schleepark und Christianskirche.

Der Rundgang wird vom Arbeitskreis HAMBURG POSTKOLONIAL durchgeführt.
Dauer: 2,5 Stunden

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// Treffpunkt: Alte Königstr. 5, 22767 Hamburg, vor dem Laden des Zigarrenmachers
// kostenfrei

 

Workshop: Umgang mit rechten Äußerungen

Workshop // Mi, 22.03.23 // 17 – 20 Uhr

Wie spreche ich mit denen, mit denen ich eigentlich nicht sprechen möchte?

Wer kennt das nicht? Ein Arbeitskollege, eine Nachbarin oder ein Vereinsmitglied äußert rechte Ansichten. Wie kann ich darauf reagieren? Wann sollte ich etwas sagen? Was kann ich sagen?

Um solche Fragen geht es in unserem Workshop, der von „Kurswechsel – Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit Rechts“ durchgeführt wird. Beispiele der Teilnehmenden aus eigenem Erleben sind ausdrücklich willkommen.

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// Ort: Dorothee-Sölle-Haus, Königstraße 54, 22767 Hamburg // Raum 9
// kostenfrei

 

Schreib-Workshop für BIPoC: Schreiben über Rassismus-Erfahrungen

Schreib-Workshop // Sa, 25.03.23 // 12 – 17 Uhr

In diesem Schreib-Workshop möchten wir uns mit unseren persönlichen Rassismus-Erfahrungen auseinandersetzen.

Es wird darum gehen, wie wir aufgewachsen sind und welche negative Glaubenssätze durch Diskriminierungserfahrungen heraus entstanden sind. Wir werden die Muster, mit denen wir auf rassistische Situationen reagieren, reflektieren und Schreibübungen mit ein bauen, die uns helfen, Grenzen zu setzen.

Gleichzeitig werden wir uns auch darüber austauschen, wie uns unsere Erfahrungen stärker gemacht haben und enden den Workshop mit einer Übung, die uns in unserem Wissen verbindet wird.

Mithilfe von Methoden des kreativen Schreibens, Methoden aus der Bildungsarbeit und gemeinsamen Austauschrunden möchten wir uns diesem Thema in einem sicherer(en) Rahmen nähern. Das Vorlesen der Texte ist in allen Austauschrunden freiwillig. Als Teilnehmer*innen braucht ihr keine Vorkenntnisse im Schreiben, sondern nur Stift und Papier.

? Der Workshop ist offen für alle, die Rassismus-Erfahrungen machen oder gemacht haben

?Wer ist eure Workshopleiterin?

Ich bin Limo, bin 23 Jahre alt und komme aus Hamburg. Mit 16 habe ich mit Spoken Word Kunst angefangen, bin aufgetreten und habe manchmal in Magazinen meine Texte veröffentlicht. Seit Anfang 2020 gebe ich Schreibworkshops und auch aktivistische/ politische Workshops. Momentan mache ich meine Weiterbildung zur Schreibbegleiterin für kreatives & therapeutisches Schreiben.

Bei Fragen könnt ihr gerne Vorab-Email an: schreibenmitlimo@gmail.com schicken.

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// Ort: Viertelraum im HausDrei, EG.
// kostenfrei

 

Fortbildung: Vom Stummfilm zu Jim Knopf – Mit Filmen Rassismus sehen lernen

Fortbildung // Mo, 27.03.23 // 9.30 – 16.30 Uhr

Was hat „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ mit Schwarzen Kompars*innen in Stummfilmen der frühen Filmgeschichte zu tun? In der Fortbildung lernen wir Zusammenhänge kennen sowie Daten und Fakten zu Migrationsgesellschaft und Rassismus.

Was bedeutet Migration und Einwanderung in meiner Region für meine Arbeit? Wie erkenne ich Rassismus im Kinderfilm? Und wie kann ich vor diesem Hintergrund rassismuskritisch mit Filmen arbeiten?

Rassistische Narrative begleiten uns schon sehr lange, ohne dass wir uns dessen immer bewusst sind. Deswegen ist es umso wichtiger den eigenen Blick zu schärfen. In diesem Seminar lernen wir expliziten, impliziten, strukturellen und institutionellen Rassismus zu erkennen und sich wiederholende Stereotype und Vorurteile zu identifizieren.

Die Filmgeschichte kann uns helfen diesen Blick zu schulen. Exotismus, Orientalismus und Rassismus spielen schon im frühen Filmschaffen, etwa im Stummfilm, eine beachtliche Rolle, über die es sich lohnt miteinander zu sprechen. Bei genauer Betrachtung kann es auch passieren, dass wir die Held*innen unserer Kindheit und aus gegenwärtigen Kinderfilmklassikern in Frage stellen müssen, um der Diversität in unserer Gesellschaft gerecht zu werden.

Zur Referentin:  Aida Ben Achour studierte an der Universität der Künste zu Berlin Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation mit Schwerpunkten auf verbale, interkulturelle und politische Kommunikation. Sie veröffentlichte und forschte zur politischen Kommunikation anhand von Denkmalsetzungen in Tunis und verfügt über Projekt- und Arbeitserfahrung in Nordafrika. Seit vielen Jahren ist sie Trainerin für Interkulturalität und Diversität im Stadtraum Frankfurt am Main. Als Outreach Managerin des Deutschen Filminstituts und Filmmuseums (DFF) ist sie seit 2019 Brückenstelle in die Neue Deutsche Stadtgesellschaft Frankfurts.

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// Ort: Viertelraum im HausDrei, EG.
// kostenfrei

 

Kurzfilme & Panel: Rassistische Narrative und Antisemitismus im Film

Film & Panel-Veranstaltung // Mi, 29.03.23 // 18:30 – 21:30

Gemeinsam mit der Kurzfilm Agentur und dem Projekt Film Macht Mut laden wir ein, drei Kurzfilme zu schauen, die sich auf unterschiedliche Arten mit den Themen Rassismus und Antisemitismus beschäftigen. Im Anschluss sprechen in einem kritischen Panel Nurhan Şekerci-Porst von bombero international (Produzentin u.a. Rheingold, Der Goldene Handschuh, The Cut), Malika Rabahallah von der MOIN Filmförderung (Leitung Förderung, Internationale Koproduktion, Animation und Serien) und Tatiana Calasans freie Drehbuchautorin und Regisseurin zum Thema.

Die Filme:

// HUNDEFREUND
Maissa Lihedheb / Deutschland 2022 / 18’00 min. / deutsch
Bei einem Date entfacht ein Streit zwischen Malik und Phillip, bei dem ihre ungleichen Positionen innerhalb der deutschen Gesellschaft in den Vordergrund rücken.

// DE BERØRTE – DIE BETROFFENEN
Rikke Gregersen / Norwegen 2020 / 13’00 min. / englisch/norwegisch m. dt. UT
Kurz vorm Start lehnt eine Flugzeugpassagierin es ab sich hinzusetzen, um die Abschiebung eines Mannes zu verhindern. Plötzlich muss der Pilot eine politische Haltung einnehmen, an der er kein Interesse hat. Damit untersucht der Film die unterschiedlichen Verhaltensweisen und Reaktionen des Menschen auf ein ethisches Dilemma.

// MASEL TOV COCKTAIL
Mickey Paatzsch & Arkadij Khaet / Deutschland 2020 / 30’00 min. / deutsch, russisch m. dt. UT
Zutaten: 1 Jude, 12 Deutsche, 5cl Erinnerungskultur, 3cl Stereotype, 2 TL Patriotismus, 1 TL Israel, 1 Falafel, 5 Stolpersteine, einen Spritzer Antisemitismus. Zubereitung: Alle Zutaten in einen Film geben, aufkochen lassen und kräftig schütteln. Im Anschluss mit Klezmer-Musik garnieren. Verzehr: Vor dem Verzehr anzünden und genießen. 100% Koscher.

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// Ort: Lichtmess-Kino, Gaußstraße 25, 22765 Hamburg
// kostenfrei

 

Die Reihe wurde organisiert in Kooperation von: