Liebe Nachbar*innen, Anwohner*innen, Menschen in Altona-Altstadt,
bereits am 26.05.2021 wurden vom unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (Johannes-Wilhelm Rörig) gemeinsam mit dem Präsidenten des Bundeskriminalamtes die Zahlen kindlicher Gewaltopfer nach Auswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2020 für die Bundesrepublik Deutschland veröffentlicht.
Diese sind erschreckend hoch und im Auswertungszeitraum erneut gestiegen. Da die Aufmerksamkeit und Diskurse zu dieser Thematik in Öffentlichkeit, Medien und Politik aus unserer Sicht häufig nur im Zusammenhang mit veröffentlichten Statistiken oder besonders schweren, gerichtlich aufgearbeiteten Einzelfällen stattfinden, möchten wir auch mit Hinweis auf die besondere Vulnerabilität von Kindern und Jugendlichen, noch einmal auf die Zahlen hinweisen:
Allein die Zahlen von Missbrauchsabbildungen, sog. Kinderpornographie, stiegen um 53 % auf 18.761, die Zahlen von Kindesmissbrauch sind um 6,8 % auf 14.500 und die, der Misshandlung Schutzbefohlener um 10 % auf 4.918 Fälle bundesweit im oben angegeben Zeitraum gestiegen. Gewaltsam kamen 153 zu Tode, 115 waren zum Zeitpunkt ihres Todes jünger als 6 Jahre alt- und in 134 Fällen erfolgte ein Tötungsversuch an Kindern.
(Quelle: Pressemitteilung vom 26.05.2021 des Bundesbeauftragen für sexuellen Kindesmissbrauch)
Die Dunkelzahl, also die Straftaten, von denen die Polizei keine Kenntnis erhält, sei nach Angaben des Missbrauchsbeauftragten und entsprechender Fachleute um ein Vielfaches höher.
Für das Bundesland Hamburg ergaben sich für das Jahr 2020 hierzu folgende, ebenfalls erschreckende Zahlen, die vom Landeskriminalamt Hamburg (PKS 2020 Polizei Hamburg ISSN 1866 – 4911 Stand 01.01.2021) veröffentlicht wurden:
Gegen Kinder (0- 13 J.) und Jugendliche (Alter 13- 17 J.) wurden in Hamburg demnach insgesamt 3734 Straftaten begangen, hierbei wurden allein 245 Delikte des sexuellen Missbrauchs an Kindern erfasst, von denen wiederum 10 besonders schwer waren (-auch mit Todesfolge) – bei den jugendlichen Opfern gab sogar 53 besonders schwere Fälle.
Wir wissen von betroffenen Erwachsenen aus der unmittelbaren Nachbarschaft, die selbst Opfer sexualisierter Gewalt im Kindesalter waren, die uns darüber hinaus ausdrücklich um eine Thematisierung und Kommunikation der Thematik/ des erlittenen Unrechts gebeten haben.
Wir erklären uns solidarisch und unterstützen jeden jungen Menschen, der betroffen oder gefährdet ist, auf Grundlage unseres Schutzkonzeptes. Darüber hinaus erwägen wir, uns grundsätzlich mit der Thematik der Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zukünftig intensiver beschäftigen. Hierzu befinden wir uns in einem Prozess.
Da wir jedoch keine Fachstelle für das Thema sind, können wir Betroffenen lediglich eine Erstberatung anbieten und zu den entsprechenden Einrichtungen begleiten.
Ansprechpartner*innen:
– Lars Döscher (Aufsuchende Jugendsozialarbeit)
Tel.: 0159-019 653 10
larsdoescher@haus-drei.de
– Marco Wiesmann (Offene Kinder- und Jugendarbeit)
Tel.: 040/ 38 61 41 04
marcowiesmann@haus-drei.de
– Christina Dorau (Nachbarschaftsarbeit)
Tel.: 040 / 38 61 41 09
christinadorau@haus-drei.de
– Brigitte Pagendamm (altonavi, Projekt BeginN*)
Tel.: 040/ 24 43 64 17
brigitte.pagendamm@altonavi.de
An folgende Fachstellen können sich Kinder,- Jugendliche oder Eltern bei Verdacht oder Betroffenheit direkt wenden (die Liste enthält nur einige von vielen weiteren Einrichtungen):
– Kinder- und Jugendnotdienst KNJD (Hotline für vernachlässigte Kinder und Jugendliche bei Gewalt, Bedrohung, Mobbing, Erpressung)
Tel.: 040/ 428 15 32 00
– ZORNROT e.V. (Beratung bei sexualisierter Gewalt gegen Mädchen und Jungen)
Tel.: 040 / 721 73 63
– Dunkelziffer e.V. (Hilfe für sexuell missbrauchte Kinder)
Tel.: 040 / 42 10 700 -10
– Notruf (Beratungsstelle für vergewaltigte Mädchen und Frauen)
Tel.: 040/ 255 55 66
– Verikom (Intervento)
Tel.: 040/ 226 226 27
– Basis & Woge e.V. ( basis – praevent)
Tel.: 040/ 39 84 26 – 0
– Dolle Deerns e.V. (Beratung für Mädchen und junge Frauen mit Erfahrungen sexualisierter Gewalt)
Tel.: 040 /439 41 50
Das HausDrei